Definitionen

Hier findet ihr eine Liste von Definitionen für verschiedene medizinische und nicht medizinische Begriffe rund um das  Themenfeld Sternenkinder.

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(Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie dient nicht als Beratung im Einzelfall. Für Haftungsausschluss siehe Impressum.)

A

Abort - siehe Fehlgeburt

Abstillen

Die weibliche Brust beginnt sofort mit Eintritt der Schwangerschaft mit dem Wachstum der Milchdrüsen und ist je nach Frau zu unterschiedlichen Zeitpunkten bereit für die Milchproduktion. Daher findet auch nach einer Tot- oder Fehlgeburt der Milcheinschuss ein, sodass meistens ein Abstillen notwendig ist.

Es gibt den Weg des natürlichen Abstillens mittels Salbeitee, kühlenden Umschlägen und einem gut und fest sitzenden BH. Mitunter können Salbeipastillen aus der Apotheke helfen und/oder ein homöopathisches Präperat. Hier ist es hilfreich, die betreuende Hebamme zu Rate zu ziehen. Eine weitere Möglichkeit ist die Methode mit Abstilltabletten, die verschreibungpflichtig und leider mit einer langen Liste Nebenwirkungen besetzt sind.

Abrasio uteri - siehe Ausschabung

Ausschabung

Bei diesem operativen Eingriff unter Vollnarkose wird der Embryo und das Schwangerschaftsgewebe nach Feststellung der Fehlgeburt mit einem löffelartigen Instrument (Küretten) durch die Scheide mit der obersten Schicht der Gebärmutterschleimhaut abgetragen. Normalerweise wird diese Methode bis zur 12. Schwangerschaftswoche angewandt. Nicht in jedem Fall ist eine sofortige Ausschabung medizinisch zwingend notwendig, Ihr Arzt/ Ihre Ärztin sollte Sie über mögliche Alternativen aufklären.

 

B
Beta-hCG (humanes Choriongonadotropin)

Die Konzentration des Geschlechtshormons Beta-hCG im Blut oder Urin wird zur Feststellung und Kontrolle einer Schwangerschaft bestimmt. Der Wert steigt ab der Einnistung der befruchteten Eizelle an, bis er etwa ab der 4./5. Schwangerschaftswoche mittels frei verkäuflicher Schwangerschafts(früh)tests festgestellt werden kann. Der Gynäkologe/ die Gynäkologin misst den Wert im Blut und stellt danach fest, ob der Wert in der durchschnittlichen Höhe für die errechnete Schwangerschaftswoche liegt. Gibt es Zweifel oder andere Gründe für eine Kontrolle, wird nach zwei Tagen erneut der Blut-Beta-hCG-Wert ermittelt. In einer intakten Schwangerschaft verdoppelt sich der Wert ca alle zwei Tage. Steigt er nur verhalten oder sinkt sogar, ist die Schwangerschaft vermutlich nicht intakt. Ein stark erhöhter Wert spricht hingegen für das Vorliegen einer Mehrlingsschwangerschaft.

Nach einer Fehl- oder Totgeburt wird i.d.R. auch im Verlauf der Nachsorge überprüft, ob der Beta-hCG-Wert im normalen Rahmen sinkt.

Blasenmole

Im Gegesatz zum Windei, das sich ab einem frühen Stadium nicht weiterentwickelt, wuchern bei der Blasenmole die Chorionzotten und quellen blasig auf. Begleiterscheinungen sind ein zu weicher und für die Schwangerschaftswoche zu großer Uterus, Unterbauchschmerzen und starke Blutungen, ab der 12.Woche mit schaumig-blasigem Abgang. Der Beta-hCG-Wert im Blut ist extrem hoch und die Schwangerschaftsanzeichen verhältnismäßig hoch.

Wird eine Blasenmole festgestellt, muss die Schwangerschaft zwingend abgebrochen werden. I.d.R. wird hier medikamentös eingeleitet und anschließend eine Ausschabung vorgenommen, die nach 2-6 Wochen noch einmal wiederholt wird um sicherzugehen, dass keine Gewebereste in der Gebärmutter verblieben sind. Diese Kontrolle ist gerade hier so wichtig, weil aus einer Balsenmole oder Resten dieses Gewebes unter Umständen ein bösartiges Chorionkarzinom entarten kann.

Liegt eine teilweise (partielle) Blasenmole vor, kann die Frau die Schwangerschaft sogar austragen. Bei ca. einem Drittel dieser Schwangerschaften liegen jedoch Chromosomenstörungen beim Baby vor. Wer sichergehen möchte, kann eine Chorionzottenbiopsie oder eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen. Auch kommen bei solchen Schwangerschaften gehäuft Präeklampsie und Frühgeburten vor.

C

Curettage (Kürettage)- siehe Ausschabung

D
E
F

Fetozid

Bei einem medizinisch indiziertem Schwangerschaftsabbruch in einem fortgeschrittenen Schwangerschaftsstadium wird das ungeborene Kind häufig zuerst im Mutterleib getötet (Fetozid) bevor die Geburt medikamentös eingeleitet wird.

Der Grund dafür ist, dass ab der Mitte der Schwangerschaft die Möglichkeit besteht, dass das Kind die Geburt überlebt und auch überlebensfähig ist.

Weitere Informationen finden Sie hier und hier.

 

Fehlgeburt

Man spricht von einer Fehlgeburt, wenn sich eine Schwangerschaft nicht weiterentwickelt und/oder kein Herzschlag (mehr) feststellbar ist.  Oft, aber nicht immer, beginnt eine Fehlgeburt mit Blutungen oder wird bei einer Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen festgestellt. Der Begriff Fehlgeburt umfasst den frühen Abgang von Beginn der Schwangerschaft bishin zum totgeborenen Baby mit einem Geburtsgewicht von unter 500g.

 

Folgewunder - siehe Regenbogenbaby

 

Frühabort / Frühe Fehlgeburt
Als Frühabort oder frühe Fehlgeburt wird eine Fehlgeburt im ersten Trimester (Schwangerschaftsdrittel) bezeichnet, also bis zur 12. Schwangerschaftswoche. Allgemeinhin sagt man, dass bis zur vollendeten 12. Schwangerschaftswoche statistisch die meisten, nämlich ca. 80 % aller Fehlgeburten passieren.

 

Frühgeburt

Als Frühgeburt werden Babys bezeichnet, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden und deren Geburtsgewicht unter 2500g beträgt.

Auch tot geborene Babys mit einem Geburtsgewicht zwischen 500g und 2500g gelten laut Mutterschutzgesetz als Frühgeburt.

G

Gründe

Wenn es gleich zu Beginn der Schwangerschaft zu einer Fehlgeburt kommt, liegt der Grund meistens in einer Störung bei der Befruchtung oder Einnistung der befruchteten Eizelle. Im genetischen Bauplan des Embryos ist etwas schiefgegangen, daher kommt es zum Abgang oder Schwangerschaftsstillstand. Oftmals ist ein Fehler in der Chromosomenzahl der Grund für eine Fehlgeburt. Auch ist die Schwangerschaft ab ca. dem dritten Schwangerschaftsmonat relativ anfällig für Störungen, da die Plazenta von da an die Versorgung mit wichtigen Hormonen übernimmt, die zuvor von den Eierstöcken produziert wurden.

Andere Ursachen für Fehlgeburten können auch eine Schwäche des Muttermundes (Zervixi-Insuffizienz) sein, Infektionen, Schadstoffe und Genussgifte (Alkohol oder andere Drogen), Hormonstörungen oder Abwehrreaktionen durch Antikörper. Sehr selten können auch Stoffwechselerkrankungen der Mutter, z.B.ein unbehandelter Diabetes mellitus, zu einer Fehlgeburt führen.

Seelische Belastungen können ebenfalls eine Fehlgeburt auslösen. Übermäßiger Stress kann u.U. das Immunsystem schwächen und Infektionen die Türen öffnen, die die Schwangerschaft gefährden.

Die Gründe für eine Totgeburt können z.B. eine Unterversorgung des Babys sein, wenn z.B. die Plazenta eine Störung hatte, verkalkt war oder sich vorzeitig gelöst hat. Manchmal hatte die Nabelschnur einen Knoten, eine (mehrfache) Umschlingung oder einen Vorfall. Infektionen, die über den Gebärmutterhals aufsteigen, Stöße und Gewalteinwirkungen von außen (z.B. durch einen Unfall oder körperliche Gewalt) aber auch Fehlbildungen des Babys (wie Chromosomenanomalien wie Trisomie 13 oder 18) und plötzliche Erkrankung der Mutter selbst, durch das HELLP-Syndrom oder Diabetes oder Gestose können zum Tod des Ungeboren geführt haben.

H

hCG - siehe Beta-hCG

 

Hebamme / Geburtshelfer  / Begleitung durch Hebamme oder Geburtshelfer / Nachsorge durch Hebamme oder Geburtshelfer

Die Begleitung durch Hebamme oder Geburtshelfer darf bis zu 8 Stunden vor und bis zu 3 Stunden nach einer Geburt stattfinden.

 

Nachsorge durch eine Hebamme / einen Geburtshelfer nach Wahl steht Müttern  auch nach einer Fehl- oder Totgeburt zu, unabhängig von der Schwangerschaftswoche oder Geburtsgewicht. In häuslicher Geborgenheit versorgt die Hebamme / der Geburtshelfer eventuelle Geburtsverletzungen, überwacht die Rückbildung und ist vor allem für Fragen, Ängste und auch die Trauer eine wichtige Person. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten.

 

Auch ein Rückbildungskurs ist nach einer stillen Geburt / Totgeburt Euer gutes Recht.

 

I
J
K

Kürettage - siehe Ausschabung

L

Lebendgeburt

ein Baby gilt - unabhängig vom Geburtsgewicht - als Lebendgeburt, wenn unmittelbar nach der Geburt mindestens eines der folgenden Lebenszeichen vorhanden ist:

  • Herzschlag
  • Lungenatmung
  • pulsieren der Nabelschnur
M

Medizinisch indizierter Abort / Abbruch

Unter einem medizinisch indizierten Abbruch versteht man eine gezielt medikamentös herbeigeführte vorzeitige Geburt aufgrund von schwerwiegenden Gefahren für die körperliche oder seelische Gesundheit der Mutter.

Ein medizinisch indizierter Abbruch kann zum Beispiel zur Anwendung kommen, wenn im Verlauf der Schwangerschaft festgestellt wird, dass das Baby gesundheitlich schwer geschädigt oder nicht lebensfähig ist.

Für die medizinische Indikation gibt es gesetzliche Voraussetzungen die erfüllt sein müssen, damit ein Schwangerschaftsabbruch nach der 12. Schwangerschaftswoche zulässig ist.

Genauere Informationen zum medizinisch indiziertem Schwangerschaftsabbruch finden Sie hier.

Missed Abortion / Missed Abort / MA

Wenn die Entwicklung des Embryos nicht fortschreitet oder z.B. kein Herzschlag mehr feststellbar ist, jedoch von allein keine Blutungen einsetzen, spricht man von einer Missed Abort(ion). Es fehlen alle äußerlichen Hinweise darauf, weshalb man sie auch verhaltene Fehlgeburt nennt. Die Diagnose wird gestellt nach fehlendem Herzschlag und Kindsbewegung im Utraschall und sinkendem Beta-HCG-Spiegel im Blut.

N
O
P
Q
R

Regebogenbaby / Regenbogenkind / Folgewunder

Viele Eltern nennen das Baby, mit dem sie nach einem Kindesverlust schwanger werden Regenbogenbaby, Regenbogenkind oder Folgewunder. Regenbogen aus dem Grund, weil der Sonnenschein nach einem Regenguss ebenfalls einen Regenbogen hinterlässt. Eine erneute Schwangerschaft kann das verlorene Kind niemals ersetzen, die Lücke, die es hinterlassen hat, niemals schließen. Dennoch kann ein weiteres, gesundes, lebendes Kind ein wenig Sonne und Glück in das Leben der Eltern/ der Familie zurückbringen. Ob der Wunsch nach einem Regenbogenkind besteht, ist bei jedem Paar (manchmal auch bei den verschiedenen Partnern) unterschiedlich. Manchen geht es gut mit einer baldigen weiteren Schwangerschaft, andere lassen sich viel Zeit damit oder möchten es gar nicht wieder versuchen. Jeder Weg ist richtig.

S

Schmetterlingskind - siehe Sternenkind

Sternenkind

Als Sternenkind bezeichnet man Babys, die es nicht ins Leben geschafft haben. Wir meinen damit (auch frühe) Fehlgeborene, Totgeborene und Babys die bei oder nach der Geburt verstorben sind.

Spätabort / späte Fehlgeburt

Ein Spätabort ist eine Fehlgeburt zwischen der 20. und 24. Schwangerschaftswoche mit einem Baby unter 500g Geburtsgewicht.

T

Totgeburt

Wird ein Baby nach der 24. Schwangerschaftswoche und oder mit einem Gewicht von mindestens 500 Gramm tot geboren, nennt man es nicht mehr Fehlgeburt sondern Totgeburt.

U
V
W

Weitertragen

Als "Weitertragen" bezeichnet man die bewusste Entscheidung zum Austragen eines ungeborenen Kindes, das bei pränatalen (vorgeburtlichen) Untersuchungen mit einer Krankheit diagnostiziert wurde und dadurch entweder ein Leben lang beeinträchtigt sein wird oder schon vor, während oder kurz nach der Geburt sterben wird.

Windei (auch Windmole oder Abortivei)

Als Windei wird eine Fruchtanlage bezeichnet, die sich früh schon nicht weiterentwickelt. Die Fruchthöhle ist auf dem Ultraschall sichtbar, enthält jedoch keinen Dottersack und keinen Embryo. Das Windei zählt zu den frühen Fehlgeburten. Das Wiederholungrisiko nach einem Windei ist nur gering.

X
Y
Z